Kurse

Eine Liste der aktuellen Kurse finden Sie unter www.bienen.ch > Bildung & Wissen > Imkerkurse.


Wie werde ich Imker?

Wie werde ich Imker?
Am besten durch den Besuch eines Grundausbildungskurses in Bienenhaltung. Alle lokalen Bienenvereine bieten regelmässig solche Kurse an. Diese dauern zwei Jahre und während den 18 Lektionen à 3 Stunden erhält man eine umfassende Einführung in die Imkerei. Von unserer Geschäftsstelle erfahren Sie, wann und wo solche Lehrgänge stattfinden. Die Adresse ist im Anhang aufgeführt.

Es steht ein Bienenhaus zum Verkauf, soll ich zugreifen?
Als Anfänger ist man meist überfordert mit dem Kauf eines ganzen Bienenhauses. Der vorgängige Besuch eines Grundausbildungskurses ist unbedingt zu empfehlen. Eine Möglichkeit ist das "begleitete Imkern"; der allmähliche Übergang vom alten zum neuen Imker. Für die Festlegung eines fairen Wertes des Bienenhauses und des Zubehörs sollte man mit dem lokalen Bienenverein Kontakt aufnehmen.

Mir ist ein Bienenhaus zu teuer, gibt es Alternativen?
Ja. Imkern in einem Bienenhaus ist nur in den Deutsch sprechenden Ländern üblich, bietet dafür einen grossen Komfort während der Arbeit mit den Bienenvölkern. Eine gute Möglichkeit, erste imkerliche Erfahrungen zu sammeln, sind freistehende Bienenkästen, so genannte Magazine. Lokal unübliche Masse für die Bienenkästen sollten vermieden werden. Für die deutsche Schweiz sind folgende Masse zu empfehlen: Schweizer Kasten, Dadant.
Ein einzelnes Volk zu halten ist möglich, aber nicht immer befriedigend. Mit einem Völkerverlust durch den natürlichen Schwarmvorgang, bei der Überwinterung oder den nicht beachteten Verlust einer Königin ist zu rechnen. Eine Kleinimkerei mit zwei oder drei Völkern am gleichen Standort ist eher zu empfehlen.

Muss ich einem Verein beitreten?
Nein. Trotzdem ist dies sehr zu empfehlen. Jeder Verein bietet ein gewisses Mass an Serviceleistungen an.
Die wichtigsten sind:
  • Monatsversammlungen:
    Sie dienen dem Informationsaustausch und dem gegenseitigen Kontakt
    unter den Mitgliedern. Hier erfährt man die lokalen Neuigkeiten was die Bienenhaltung betrifft und
    lernt die Nachbarimker kennen. Zum Verkauf anstehende Bienenvölker, Bienenköniginnen, Gerätschaften oder von ganzen Bienenhäusern erfährt man meist hier.
  • Betriebsberater:
    Er hilft weiter bei allgemeinen Fragen und Problemen mit der Bienenhaltung.
    Organisiert den Grundausbildungskurs für Anfänger. Ein wichtiger Teil ist die "Gruppenberatung". An diesen Monatsversammlungen wird ein aktuelles Thema behandelt und auf Fragen der Teilnehmer eingegangen.
  • Betriebsprüfer:
    Zuständig für die Qualität und Fragen rund um den Honig, das wichtigste Produkt der Imkerei.
  • Zuchtberater:
    Berät in Fragen der Königinnenzucht und Auswahl geeigneter Bienenköniginnen. Organisiert Königinnenzuchtkurse, die den Schritt vom Bienenhalter zum Bienenzüchter ermöglichen. Meist auch eine gute Bezugs- oder Vermittlungsquelle für Königinnen und ganzen Bienenvölkern.
  • Bieneninspektor:
    Dies ist eine Amtsperson des Kantonalen Veterinäramtes und zuständig bei Krankheiten und abnormalen Verhalten von Bienenvölkern.
  • Zeitschrift:
    Als aktiver Imker und Mitglied eines Vereins erhält man die monatlich erscheinende "Schweizerische Bienenzeitung". Alle Aspekte in Zusammenhang mit der Bienenzucht kommen hier zur Sprache. Die Inserate informieren über den Fachhandel, die Kleininserate über Kauf/Verkaufsangebote einzelner ImkerInnen.

Wo kann ich Bienen halten?
Geeignet sind Standorte die der Morgensonne ausgesetzt sind und am Nachmittag beschattet werden. Die unmittelbare Nähe zu Fussgängerzonen ist zu meiden, ebenfalls Schrebergartenareale.
Früher oder später wird es an solch exponierten Orten zu Konflikten kommen. Am besten klärt man einen neuen Standort mit einem erfahrenen Imker ab.

Wie ist die Gefahr von Bienenstichen einzuschätzen?
Diese Frage lässt sich nicht abschliessend beantworten, zu gross sind die persönlichen Empfindlichkeiten Bienenstichen gegenüber. Ein altes Sprichwort lautet "Der Honig ist nicht weit vom Stachel" und mit Stichen ist realistischerweise zu rechnen. Die Stechlust der Bienen hängt sehr vom Temperament der Bienen, dem Verhalten des Imkers, sowie dem Wetter ab. Bis die eigene "Stichfestigkeit" feststeht, sollte man nie alleine und ohne Schutzkleidung an den Bienen arbeiten. Für den Notfall sollte immer ein Antihistaminikum wie Fenistil im Bienenhaus vorhanden sein.

Mit welchen Kosten ist zu rechnen?
Für die persönliche Ausrüstung ist mit etwa einem Betrag von Fr. 80-150 zu rechnen, die notwendigen Utensilien für die Völkerpflege kosten etwa Fr. 200.-.
Ein neuer Bienenkasten im Schweizer Mass samt dem notwendigen Zubehör kostet etwa Fr. 500.-, ein Bienenvolk von einem anerkannten Züchter etwa Fr. 150.-. Bienenschwärme kann man oft für einen Unkostenbeitrag von der Feuerwehr beziehen. Ein eigenes Bienenhaus, vor allem ein neues, verursacht weit grössere Kosten und ist sorgfältig zu planen und abzuklären.
Vor dem Aufbau einer eigenen Imkerei lohnt es sich beim lokalen Bienenzuchtverein nachzufragen oder die Kleininserate in der "Schweizerischen Bienenzeitung" zu studieren. Material aller Art kann so oft zu erstaunlich günstigen Bedingungen erworben werden. Gebrauchte Honigkessel, Schleudern und Honigsiebe nur kaufen, wenn sie aus rostfreiem Stahl bestehen.

Was benötige ich als notwendige Ausrüstung?
Erstaunlich wenig. Als persönliche Ausrüstung ist zu empfehlen:
  • Imkerhut mit Schleier, Imkerbluse oder Schutzanzug (Overall)
  • Imker Handschuhe aus Gummi oder Leder
Für die Pflege der Völker benötigt man:
  • Wabenzange
  • Bienenbürste
  • Wassersprayer
  • Rauchapparat
  • Stahlkratzer
  • Königinnenfanggerät und Zeichnungsfarbe
Eine eigene Honigschleuder ist am Anfang nicht unbedingt notwendig. Ein freundschaftliches Verhältnis zu einem benachbarten Imker hilft hier sicher, dieses Manko auszugleichen.

Ich habe von einer schweren Bienenkrankheit gehört
Wie alle Tiere, werden auch Bienenvölker von Krankheiten befallen. Die wichtigste ist sicher die Varroose, verursacht durch die parasitisch an der Bienenbrut lebende Varroamilbe. Seit einigen Jahren sind alle Bienenvölker in der Schweiz damit befallen. Eine regelmässige Befallskontrolle und Bekämpfung der Milbe ist absolut notwendig. Trotzdem lässt sich gut und erfolgreich imkern. Wegen Resistenzproblemen mit den ursprünglich verwendeten Mitteln hat sich heute die "Alternative Varroabekämpfung" auf biologischer Basis durchgesetzt. Dieses Vorgehen setzt eine gründliche Einarbeitung in diese Thematik voraus.
In den letzten Jahren ist ein mysteriöses Bienensterben zu beobachten, vor allem auch in den USA. Trotz intensiver Forschung hat sich keine eindeutige Ursache ergeben. Eine wichtige Rolle wird der Varroamilbe zugeschrieben, da beim Saugen der Milbe an der Bienenbrut Viren übertragen werden.
Bisherige Befunde schliessen als Ursachen das Wetter, "Handy Strahlungen", sowie genmanipulierte Pflanzen aus. Der Befund bei den Pflanzenschutzmitteln ist widersprüchlich.

Welche Bücher empfehlen Sie einem Anfänger?
Das Grundlagenbuch für die Imkerei in der Schweiz ist das folgende:
  • Das Schweizerische Bienenbuch
    Fachbuch für Imker. Verlag VDRB
    ISBN: 9783952386606
Für die schweizerische Praxis ist das folgende Werk zu empfehlen:
  • M. Lehnherr: Das Imkerbuch
    Aristaios Verlag, Basel (2008) 
    ISBN: 97839520322
Viele Informationen sind auch via das Internet zu finden.
Die wichtigsten Seiten für die Schweizer ImkerInnen sind:

Quelle: BienenSchweiz (Imkerverband der deutschen und rätoromanischen Schweiz)